Über die Rolle der Siegener Zeitung im ,,Fall Günther Langer”

Günther Langer war mein Freund. Ich habe ihn vor drei Jahren kennengelernt und habe in dieser Zeit ausschließlich seine guten Seiten wahrgenommen. Er war wirklich ein ,,Macher” und ein ,,Menschenfreund”. Andere Freunde und Weggefährten, mit denen ich gesprochen habe, haben ähnliche Erfahrungen gemacht. 

Nichtsdestotrotz kann und werde ich Günther nicht von Schuld freisprechen, einfach weil ich schlicht nicht weiß, was / ob etwas an den Vorwürfen dran ist. Um diese Frage geht es aber auch nicht. In diesem Text geht es um die 4. Gewalt, konkret um die Rolle der Siegener Zeitung: Am 08. September veröffentlichte die Siegener Zeitung den Artikel Vorwurf: Visum gegen Sex – Hat ein Siegener Stadtrat Flüchtlinge belästigt?

Ein Leserbrief macht deutlich, dass die Schreiber dieses Artikels, Herr Plachner und Herr Hoffmann, keinen Wert auf „journalistische Distanz zum Thema und in diesem Fall auch besonderer Sorgfalt gegenüber dem Menschen“ legten. Zu Beginn kritisiert die Schreiberin des Leserbriefs völlig zurecht die Analogie zum „Krieg”, die sich wie ein roter Faden durch den Artikel zieht. Dies habe keine informative Wirkung, sondern diene lediglich dem reißerischen Charakter des Artikels. Der Schreiberin fällt zudem auf, dass die SZ ganze 10x das Attribut „der Macher“ verwendet und stellt die Frage: „Was wollen Sie damit erreichen? Informieren oder diskreditieren?” Sie kritisiert weiterhin, dass Vermutungen als Fragen getarnt werden („Gibt es gar ein System des Missbrauchs?“) und bezeichnet dies als „unseriösen Journalismus“. Abschließend kommt die Schreiberin des Leserbriefs zu dem Schluss, dass Anschuldigungen veröffentlicht wurden und damit das Gerücht ungeprüft in der Welt ist.

Leider war der Artikel nicht nur qualitativ schlecht, er offenbarte auch – was viel schlimmer ist – die Identität des Beschuldigten. Ich wage zu behaupten, dass, wenn nicht in ganz Siegen, dann aber zumindest in Achenbach, die Attribute „Siegener Stadtrat“, „rühriger Macher aus der Flüchtlingsszene“ und „kümmerte sich zu Beginn mit seinem Verein um die Ukraine-Flüchtlinge“ nur einen einzigen Schluss zuließen: Man hätte auch seinen Namen schreiben können. 

Wenn Herr Plachner am 19. September, drei Tage nach dem Tod von Günther Langer, also schreibt, dass die ,,Berichterstattung der Siegener Zeitung zum Fall Günther Langer (…) „sorgsam, unter Berücksichtigung aller vorliegenden Fakten, mit dem Verzicht auf identifizierende Faktoren (…) vorgenommen” wurde, sprechen die Fakten gegen ihn. Wie viele 60-jährige* Ratsmitglieder, die einem Verein vorstehen und sich in der Flüchtlingshilfe engagieren, gibt es in Siegen? Offensichtlich geht es darum, die eigene Rolle im ,,Fall Günther Langer” herunterzuspielen.

Und genau das ist der Kern meines Vorwurfs: In einem reißerischen Artikel, der Vorwürfe suggestiv zu Tatsachen gemacht hat, hat die Siegener Zeitung die Persönlichkeitsrechte verletzt, indem sie die Identität einer beschuldigten Person preisgegeben hat. 

Günther Langer konnte und wollte nicht mehr. Er starb am 16. September. Offen ist, ob er noch unter uns wäre, wenn die Siegener Zeitung ihrer Aufgabe verantwortungsbewusst nachgekommen wäre. 

Wer glaubt, die Siegener Zeitung habe nun etwas daraus gelernt, irrt. Am Abend des 19. September geht die Siegener Zeitung in die Offensive. Neben einem Nachruf, veröffentlicht man zwei Kommentare – einen von Herrn Plachner und einen von Herrn Dr. Goebel – , die die Gangart der Siegener Zeitung verteidigen sollen. Man möchte offensichtlich nicht für den Tod von Günther Langer verantwortlich gemacht werden. Ganz nach dem Motto: Reflex statt Reflexion! 

Während Herr Plachner die eigene Rolle in der Geschichte herunterspielt (siehe oben), die herausragende und immer noch andauernde Recherche der Siegener Zeitung in den Himmel lobt und auf die „unverzichtbare und unersetzbare“ Funktion der Siegener Zeitung für die Gesellschaft eingeht, bricht Herr Dr. Goebel in ganz neue Sphären auf. Als Journalist müsse man „Format haben und ein dickes Fell dazu“. Die Siegener Zeitung sei – im Gegensatz zur Westfalenpost (das schreibt er nicht explizit, der Kontext ist aber eindeutig) – in der Lage zu differenzieren. Und auch der Großteil der Menschen sei nur in der Lage, zwischen „schwarz und weiß“ zu unterscheiden. Sie, die Siegener Zeitung, sorge dafür, dass man die Welt auch in ihren Grautönen wahrnehme. Er schließt mit einer eindeutigen Spitze gegen die Kollegen der WP ab, deren Nachruf mit dem Verweis auf „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ die Redaktion der Siegener Zeitung massiv verunsichert haben muss. Dass man selbst auf ein Zitat Bölls (,,Die Nestbeschmutzer sitzen immer im eigenen Nest. Es ist schwer ein Nest von draußen zu beschmutzen.”) zurückgreift, lässt nur diesen Schluss zu. Deutlich wird auch, dass Herr Dr. Goebel zwar offensichtlich gerne Heinrich Böll zitiert, selbigen aber entweder nicht gelesen oder nicht verstanden hat. In ,,Die verlorene Ehre der Katharina Blum” wird nicht die Frage thematisiert, ob Katharina Blum schuldig oder unschuldig ist. Es geht einzig um die Rolle des Journalismus zu einem Zeitpunkt, an dem die Schuldfrage (noch) nicht geklärt ist. Diese Kritik muss die Siegener Zeitung annehmen. 

Bei der Staatsanwaltschaft wird die ,,Akte Günther Langer“ nun geschlossen. Gegen Tote ermittelt man nicht, wie Herr Plachner treffend feststellte. Ob es ein Nachspiel für die Siegener Zeitung geben wird, ist noch offen; eine Zivilklage wäre möglich, der Presserat beschäftigt sich bereits mit der Berichterstattung. 

Darüber hinaus hat jeder Einzelne die Möglichkeit einen Beitrag zu leisten. Möchte man diese Art der Berichterstattung weiterhin unterstützen? Ich habe mich dagegen entschieden.

Autor: Samuel Wittenburg

*Das Attribut „60-jährig“ wurde von der SZ entgegen der hier aufgeführten Darstellung erst in einem zweiten Artikel verwendet.

23 Kommentare zu „Über die Rolle der Siegener Zeitung im ,,Fall Günther Langer”

  1. Lieber Samuel Wittenburg!
    Vielen Dank für diese fundierte Stellungnahme, die ich nur voll und ganz unterstützen kann.
    Kündigen kann ich die SZ nicht mehr, dazu gab es zuvor schon ausreichend Grund.

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  2. Lieber Samuel,
    danke für Deinen Beitrag. Du sprichst mir aus dem Herzen.
    Rufmord ist der richtige Begriff. Was die SZ macht ist nicht investigativ, es ist schlicht Sensations-und Verichtungsjournalismus. Hoffentlich schaltet sich der Presserat ein.
    Cu
    Joachim Pfeifer z.Zt. im Urlaub

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  3. Danke für diesen treffenden, hervorragenden Kommentar!! Wir hätten im Grunde exakt dieselben Worte gefunden, wenn wir einen geschrieben hätten. Und haben es genauso formuliert, hier für uns, in unseren vier Wänden. Aber es muss laut gesagt werden. Es ist schändlich, wie die SZ nochmal nachtritt, um ihren Kopf zu retten. Genauso schändlich wie der erste Artikel selbst, aus dem in der Tat ganz Siegen herauslesen konnte, um wen es sich handelt. Wie Herr Wittenburg richtig feststellt, ist der Artikel vom 8.9.22 journalistisch wie menschlich absolut verwerflich und auch wir haben Konsequenzen aus dieser Geschichte gezogen.
    Danke für Stimmen wie diese!!

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  4. Ich habe die Heimat Zeitung welche ich seit 1977 im Abo. bezog schon vor einigen Jahren gekündigt.Da ausgewogener Jornalismus nicht mehr gegeben war. Tendenziöse Hofbericht Erstattung wollte ich nicht mehr unterstützen. Herr Plachner hat sicherlich die Berufsethik beschädigt.

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  5. Treffender kann man das nicht schreiben, danke dafür! Ich stehe da auch 100 Prozent zu. Ich würde mir aber auch wünschen, jetzt nicht alles von der Siegener Zeitung in Frage zu stellen. Da gibt es wahrscheinlich auch in der Masse mehr gute und sinnvolle Artikel, als diesen vollkommen daneben gegangenen Bericht vom 8.9. Mir geht das ganze sehr nahe und ich habe hier in meiner Reha tatsächlich auch Zeit, darüber nachzudenken. Ob der Artikel der SZ der Auslöser war, den Freitod zu wählen, ist nicht mehr nachvollziehbar. Dass aus diesen kleinen versteckten Hinweisen aber ganz klar ersichtlich wurde, um wen es geht, verurteile ich auf das Schärfste. Dessen hätten sich die Reporter klar sein müssen und da unterstelle ich ihnen am Ende des Tages genau diesen Sensationsjournalismus der Marke Bild, der sich aber seit geraumer Zeit überall einschleicht. Das muss aufgearbeitet und ggf. die notwendigen Sanktionen ausgesprochen werden. Aber nun die nächsten Säue durchs Dorf zu treiben, halte ich auch für die falsche Richtung. Ich hoffe, dass sich das alles irgendwie klärt und vor allem, dass die Familie Klarheit bekommt bzw. ein normales Leben weiter führen kann. Ich bete dafür!

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  6. Vielen Dank Herr Wittenburg,
    Sie haben meine Gedanken zu den Veröffentlichungen der Siegener Zeitung völlig getroffen.
    Ich habe Herrn Langer nicht gekannt, wusste aber sofort bei Veröffentlichung des 1. Artikels von wem hier die Rede war… Vor Abschluss polizeilicher Ermittlungen, oder sogar vor Gerichtsverfahren.
    Ich möchte hier gar nicht über Schuld oder Unschuld sprechen, oder darüber urteilen – sondern über öffentliche Vorverurteilung und reißerische Berichterstattung. Natürlich soll die Presse informieren – das ist gut und richtig. Aber neutral- und das war hier ( wieder mal) nicht der Fall.
    Die heutigen Artikel waren eine einzige Rechtfertigung des/der Redakteure. Plagt hier doch ein wenig das Gewissen? Man könnte es fast vermuten. Wie auch immer..ein Mensch hat nur noch im Freitod einen Ausweg gesehen. Mich hat diese tragische Geschichte zutiefst berührt. Mit vielen Gedanken an alle Betroffenen. Die Wahrheit wird die Öffentlichkeit nun jedenfalls nicht mehr erfahren – und ist das nicht das eigentliche Ziel von Presseberichterstattung?

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  7. Mein Entsetzen über den Artikel vom 9.9.2022 hat mich veranlasst, noch am gleichen Tag folgenden Leserbrief an die SZ zu schreiben. Er wurde natürlich nicht veröffentlicht. Die unerträglichen, arroganten Rechtfertigungsversuche durch die Herren Plachner und Göbel belegen nun, dass sie ein Bedürfnis haben, ihre Hände reinzuwaschen.

    Persönlichkeitsrechte

    Die SZ bestätigt in ihrer „Berichterstattung“ zum Thema Visumsvergabe nun endgültig ihr journalistisch abgründiges Niveau. Unabhängig von den Personen, um die es in dieser reißerischen Kolumne geht, werden im Sinne einer Vorverurteilung Persönlichkeitsrechte durch Verwendung von Unterstellungen und inakzeptabler Polemik mit Füßen getreten. Was davon ist Fake News? Was ist juristisch verlässliche Information ? Welches Interesse muss ich als Bürger der Stadt Siegen haben, diese öffentliche Hinrichtung mit ungesicherten Unterstellungen durch die Zeitung zu erhalten? Wo liegen die eigentliche Motive hinter dieser „Berichterstattung“ ? Warum werden solche missratenen Artikel in einer Redaktionssitzung der SZ nicht selektiert? Natürlich bedarf es der Klärung von Vorwürfen – aber nicht so! Es wäre zu wünschen, dass sich die Redakteure bei den betroffenen Personen entschuldigen.

    Friedhelm Weinbrenner, Siegen, 9.9.2022

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  8. Das Wort „Menschenfreund“ geht so wohl nicht mehr und die „Verletzung der Persönlichkeitsrechte“ würde vor Gericht vermutlich keinen Bestand haben in der Abwägung von öffentlichem Interesse und dem Schutzaspekt.

    Die Empörung ist aber völlig nachvollziehbar vor allem ob der unsäglichen Trias der Siegener Zeitungs-Kommentare zuletzt. Wie kann man so plump versuchen sich rein zu waschen, wenn so viele einem sagen, dass das nicht in Ordnung war? Und das war der Ausgangstext auf keinen Fall. Die Punkte sind im beschriebenen Leserbrief benannt bis auf die Frage „des ungeprüften in die Welt setzens von Gerüchten“. Die Autoren der SZ beschreiben und beschwören ja ihre Sorgfalt. Oder ist eine polizeiliche-rechtliche Überprüfung gemeint? Das liefe aber der Aufgabe des Journalismus zuwider auch über schwierigste Themen zu berichten, zu denen sexuelle Gewalt bei konkreten Fällen sicher zählt. Umso empörender die Vorgehensweise der SZ.

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    1. Hallo, das Wort „Menschenfreund“ bezog sich auf den Zeitraum und die Ausschnitte, die ich mitbekommen habe. Ohne Frage kann ich dieses Attribut nicht universell verwenden, da ich – wie geschrieben – nicht weiß, was oder ob etwas an den Vorwürfen dran ist. Vielen Dank für die Rückmeldung und die Einordnung! Liebe Grüße

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  9. Lieber Samuel, Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen ! Die Art und Weise dieser Berichterstattung in einer Tageszeitung ist absolut beschämend. Ich habe Journalismus nicht studiert, aber ich weiß was Rufmord bedeutet !
    Günther Langer war mein Bruder.
    Ich danke Ihnen von Herzen

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  10. Sehr geehrter Herr Wittenburg,
    ich stimme Ihrer Beurteilung uneingeschränkt zu. Auch wir haben nach 50 Jahren das Abo die SZ aus nachstehenden Gründen gekündigt..
    Nicht nur die Causa Heimatverein Achenbach und deren fragwürdige und pietätlose Berichterstattung hat uns maßlos gestört. Schon vorher der Umgang mit unsauberen Fakten im Artikel und Kommentar über die Unternehmerpersönlichkeit Bernhard Weiss und der Unternehmerfamilie Heinrich Weiss, dem Waschbärentod, dem populistischer und einseitigen Artikel zum Hupkonzert des Herrn Landrat und zuletzt dem Sexismusvorwurf gegenüber dem Unternehmer Quast.
    Für alle diese Vorgänge gilt, Herr Plaschner „springt los wie ein Tiger um anschließend wie ein Bettvorleger zu landen“. Zunächst werden Verdächtigungen, Halbwahrheiten und unsaubere Informationen von fragwürdigen Informanten berichtet um Tage später diese dann später durch maßgebliche Abwandlungen zu relativieren.
    Auffallend und verstörend ist die Zurückhaltung der Verlagerfamilie und des Leiters der Redaktion. Kontaktversuche von uns wurden nicht beantwortet bzw. mit automatischer Abwesenheitsmeldung retourniert.
    Auch wir werden nochmals den Presserat mit den Vorgängen beschäftigen, lt .Herrn Plachner von heute sieht er diesem gelassen entgegen.
    Auf meine Frage, wo denn die vielen kritischen Leserbriefe zur Causa Heimatverein Achenbach unveröffentlicht geblieben sind, war seine Antwort: (Zitat Plaschner) „… konnten wir nur einen Bruchteil aller Lesenbriefe veröffentlichen. Oft waren sie inhaltlich schon vor einer möglichen Veröffentlichung aufgrund des Tempos der damit verbundenen Ereignisse überholt“ (Zitat Ende). Nennt man dieses bei der SZ nicht Zensur?

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    1. Nein, nennt man nicht…

      Es ist die Entscheidung einer Zeitung, welche Leserbriefe sie wann abdruckt. So sind die Spielregeln, weil man zwar aufgefordert wird, Leserbriefe zu schicken, aber kein Recht auf Abdruck hat. Aber natürlich spielt eine Zeitung schlecht, wenn sie nicht transparent macht, wie viele Zusendungen sie zu einem (solch brisanten) Thema bekommt!

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      1. Selbstverständlich sind die Spielregeln die, die sie beschreiben.
        Aber wenn eine Zeitung zu einem bestimmten Thema nur die Leserbriefe abdruckt, die die Meinung der Redakteure widerspiegeln oder jegliche Kritk an der Zeitung selbst und ihrer Berichterstattung einfach weglassen, dann hat das eben schon den Geschmack von Zensur.
        Und beiderlei hat sich die Siegener Zeitung schon des Öfteren „schuldig“ gemacht.

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    1. „…tat nur seine Pflicht.“
      Das haben nach 1945 auch alle behauptet. Damals wie heute ist es nur eine billige Ausrede, um nicht Verantwortung übernehmen zu müssen für das eigene Tun.

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    2. „Der Journalismus“ tat vielleicht Wahrheit kund (und ja, so sieht es für mich auch aus), aber spielte dabei foul. Warum ging Plachner nun an die Zeit (und dann die Paraphrasierung in Focus)? Um sich reinzuwaschen. Die ersten Artikel waren inhaltlich vielleicht noch so richtig in der Darstellung aber ein Skandal. Welche Reaktionszeiten hat der Presserat denn so normalerweise?

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    1. Weil der Presserat auf die entscheidende Frage gar nicht eingegangen ist.
      Er hat sich in seinem Urteil lediglich auf die Frage des Persönlichkeitsrechts bezogen.
      Auch hier bin ich nicht derselben Meinung, weil meines Erachtens ein Stadtverordneter nicht automatisch eine Person des öffentlichen Lebens ist, deren Persönlichkeitsrechte eingeschränkt sind.
      So können die Ratsmitglieder ja auch der Übertragung ihrer Redebeiträge im Online-Lifestream widersprechen.
      Ein MdB oder MdL kann das beispielsweise nicht.
      Aber das ist letztendlich auch nur eine juristische Frage, zu deren Klärung ich keinen Presserat bräuchte.
      Wichtiger ist, dass auf die eigentliche Frage nach der ethischen Bewertung der Art und Weise der Berichterstattung im
      Urteil des Presserates gar nicht eingegangen wurde.
      Das ist für mich völlig unverständlich und hat mich sehr enttäuscht.

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