
Bereits im letzten Jahr stellten wir den Antrag auf eine städtische Alternative (Lichter- oder Drohnenshow) zum traditionellen Geböller. Bereits im letzten Jahr ging es vordergründig um die knappen Intensivkapazitäten und den Appell der im medizinischen Bereich arbeitenden Menschen, auf die Böllerei zu verzichten. Bereits im letzten Jahr wurde emotional und hart diskutiert.
Im letzten Jahr wurde unser Antrag abgelehnt, in diesem Jahr prüfte die Verwaltung die Kosten einer Lichtershow. In beiden Jahren galt und gilt, dass die Stadt Siegen an die Bevölkerung appelliert, auf privates Feuerwerk zu verzichten. Immerhin.
Warum kämpfen wir diesen Kampf überhaupt?
1. Krankenhäuser: Die Silvesternacht bringt mehr Verletzte mit sich, als jede andere Nacht im Jahr. Die Ärztekammer Nordrhein fordert in diesem Jahr dazu auf, Böller ganzjährig zu verbieten. Wer nun glaubt, dass das unsere GroKo interessiert, der irrt. Eine an Fakten orientierte Auseinandersetzung ist weder gewünscht noch möglich.
2. Müll: Private Silvesterfeierlichkeiten mit Feuerwerk verursachen gerade in nicht bewohnten Gebieten der Stadt erhebliche Verunreinigungen, die von der Stadt zu reinigen sind. Wenn man die bundesweiten Zahlen auf Siegen bezieht, werden in unserer Stadt im Schnitt ca. € 80.000 für 15 Tonnen Silvesterfeuerwerk ausgeben. 15 Tonnen, die zu einem guten Teil von der Stadtreinigung entfernt bzw. von der Natur ausgehalten werden müssen.
3. Tiere: Tiere sind in besonderem Maße schutzbedürftig. Dabei geht es um Nutz-, Wild-, Flug- und Haustiere. Das hat auch die Stadt Siegen erkannt und schreibt deshalb auf der eigenen Homepage Folgendes: ,,Besonders für Tiere bedeutet das laute Neujahrsspektakel einen enormen Stress. Während Haustiere in einem möglichst ruhigen, dunklen Zimmer geschützt sind, können sich die heimischen Wildtiere dem Lärm und den Leuchtraketen oft nur durch panikartige Flucht entziehen. Da sie hierbei viel lebensnotwendige Energie verbrauchen, kann solch eine Flucht im Winter für manches Tier den Tod bedeuten.“
4. Feinstaubbelastung: Auch hierzu formuliert die Stadt Siegen deutlich, warum ein Verzicht auf Böller Teil unserer Verantwortung für kommende Generationen ist: ,,Der kurze Leuchtspaß ist leider ein wahrer Giftcocktail für die Umwelt, gespickt mit brennbaren Stoffen, Abbrandreglern, Klebstoffen, Quellmitteln oder Kunststoffen. Tausende Tonnen Staub, Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid und Stickoxide werden in kürzester Zeit freigesetzt und lassen viele Luftmessstationen verrückt spielen. Umweltfreundliche Silvesterböller gibt es leider nicht!“
Persönliches Fazit: Den Aussagen der Stadt ist an dieser Stelle nichts hinzuzufügen. Umso verwunderlicher das Getöse von GroKo, Linken und AfD. Man könne den Menschen ,,das Brauchtum nicht wegnehmen“ (Linke) und man möchte nicht in ,,traurige Kinderaugen“ sehen müssen, sollten keine Raketen am Himmel zu sehen sein (CDU). Auch die FDP stimmte dagegen.
Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit unseren vorgeschlagenen Alternativen hat es nicht gegeben. Wir werden in der kommenden Ratssitzung nachfragen, welche Folgekosten eine Silvesternacht hat. Dabei geht es nicht nur um die Stadtreinigung, es geht auch um die Frage danach, wie lange wir noch so mit unserer Umwelt umgehen können.
Und ganz sicher werden wir auch im nächsten Jahr erneut eine städtische Alternative beantragen. Ganz ohne Verbote.