Antuung

Zum Ausklang der vergangenen Woche wurde im Rahmen einer Kunstaktion am helllichten Tag in der Siegener Innenstadt ein Baum gefällt. Man wollte auf das weltweite Fällen von Bäumen aufmerksam machen. Diese Aktion hat – gelinde gesagt – polarisiert.

Es soll hier aber nicht um eine Bewertung gehen. An dieser Stelle geht es darum, wie sich unser Bürgermeister am anschließenden Diskurs beteiligt hat. – der Bürgermeister startet seinen Beitrag zum Thema mit den Worten: „Schlimm, was für Idioten es gibt“. Nach diesem Worten war vorhersehbar, in welche Richtung die über 300 Kommentare gehen werden. Selbstjustiz, Tipps zur Höhe des Strafmaßes, Beleidigungen etc. folgen in den Kommentaren und werden vom Bürgermeister nicht kommentiert. Viele Kommentare zielen auch darauf ab, Kunst und Kultur als Ganzes ins Fadenkreuz zu nehmen. Auch hierfür hat der Bürgermeister eine wunderbare Plattform geboten.

In einem Kommentar wird zudem die Behauptung aufgestellt, dass dies bestimmt wieder die FFF-Generation gewesen sei, die ja sowieso überall ihren Müll liegen lasse. Spannend, dass der Bürgermeister auf diesen Kommentar einging, zu den meisten anderen Kommentaren schweigt er. Nach einem verteidigenden Kommentar einer dritten Person schreibt der Bürgermeister sinngemäß: „diese Frage muss man stellen dürfen“. *Eine eindeutig rechtspopulistische Wortwahl.* Zufall? Ich persönlich glaube nicht. Man möchte alle Menschen abholen. Man spielt ganz bewusst jung gegen alt aus und bedient die vorhandene Vorurteile.

Ein Fehler, den schon viele zuvor gemacht haben. Ein Fehler, der viel persönliche Glaubwürdigkeit kosten wird. Wohl gemerkt: Das alles ist auf dem offiziellen Account des Bürgermeisters der Stadt Siegen zu finden.

*Kritik an der Wortwahl ist Kritik an der Wortwahl. Nicht mehr und nicht weniger.